Mundarttext //3/ Stichwort „Butte"
Mit der Jauchebutte, die oben mit einem gelochten Bretterboden geschlossen und nur
mit einem Stopfen gegen Überlaufen gesichert war, wurde die Jauche, die sich über das
ganze Jahr in der Jauchegrube angesammelt hatte, als Dünger auf die - an den steilen
Hängen nicht mit Pferd und Wagen erreichbaren - Kartoffelbeete getragen. Diese
schwere Arbeit oblag den Frauen, während die Männer im Bergwerk ihrem noch
schwereren Tagewerk nachgingen. Auch der Kuhmist wurde auf diese Weise mit der
Mistbutte auf die Kartoffelländer und auf die Wiesen gebracht.
Die Kartoffeln wurden dann nach der Ernte im Herbst wieder mit der Kartoffelbutte
nach Hause getragen.
Die Frauen bereiteten den Brotteig, trugen ihn mit der Teigbutte zum Bäcker, um dort
ihr eigenes Brot backen zu lassen.
Mundarttext // Stichwort „Kuchenbrett"
Zu den Feiertagen und auch zu besonderen Festen, wie z.B. Konfirmtionen,Hoch-
zeiten usw., wurden früher selbst Kuchen gebacken. Der Kuchenteig wurde zu Hause
fertig gemacht, ins Backhaus getragen und dort vom Bäcker auf das Blech gebracht.
Dann wurde der Kuchen von der Hausfrau mit Butter, Mandeln, Zucker usw h backfertig
hergerichtet. Die Kuchen wurden mit einem besonderen Zeichen versehen und die
noch warmen Kuchen nach dem Backen auf dem Kuchenbrett nach Hause getragen.
Mundarttext // Stichwort „Nickel"
Zum Nikolaustag (6. Dez.) werden in Sankt Andreasberg heute noch Schneckenhäuser
aus Hefeteig gebacken. Sie sind Nachbildungen des oben ausgerundeten Bischofsstabes
und werden zu Ehren des heiligen St. Nikolaus verzehrt.
Mundarttext //3/ Stichwort „Butt" S: Jürgen Otto. Bergstadt Sankt Andreasberg Mit dr Sudlbutt. diede uhm mit an gelochtn Brattrbuhdn obgedicht un bluhß mit än
Holsschtoppm gehng Iewerlahfn gesichert war, wuhr de Sudl, diede sich es ganse Jahr
in dr Abberlegruhb ähngesammlt hotte, als Dingr off de schtickltn Beeter gebracht,
wuhmr mit Pfahr un Wohng nett hinkumme kunnte. Disse schwähre Arrebt machtn de
Frahnsleit, wudrbei de Mannsleit dr noch schwährem Arrebt in dr Gruhb nohchgänge.
Ahch dr Kuhmist wuhr off dissr Wähs nohch de Beetr un off dr Wies gebracht. De Kartoffln wuhrn denn in Harwest bein Ausmachn mit dr Kartofflbutt wiedr hämmgetrahn.
De Frahnsleit riehrtn un knahtetn dn Bruhttähk un truhng ne mit dr Tähgbutt nohch dn
Bäckr, im dortn ihr ähngnes Brüht backn ze lohsn.
4) Mundarttext // Stichwort „Kuhngbraht" S: Jürgen Otto, Bergstadt Sankt Andreasberg Zu de Feiertohk un ahch bei besunnere Faste, wie z. B. Konfrmazichone, Hochchzing
un su wättr, wuhrn friehr sallewer Kuhng gebackn. Dr Kuhngtähk wuhr drhämm fartich
gemacht, nohng Backhaus geträhn. Dortn machte dr Bäckr dann Kuhngtähk off dn
Kuhngblach. De Hausfrah musste dann Kuhng mit Buttr, Manneln, Zuckr un su wättr
backfartich harrichtn. In äner Eck krehng de Kuhng ä besunneres Zähng. De gebackne
un noch warme Kuhng wuhrn denn offn Kuhngbraht hämmgetrahn. 5) Mundarttext // Stichwort „Nickl" S: Lilli Kunze. Bergstadt Sankt Andreasberg For dn Nickelaustohk (dn sechstn Dezembr) warn in Annerschbarrich heit noch Nickl
gebackn. Dos sänn Nohchbildunge von änn Bischofsschtab un wahrn an dissn Tohch zu
dr Ehr von dn St. Nickelaus gegassn.