Ch.undWolfgang
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| Thema: Stadt im Wandel Sa März 20 2010, 23:37 | |
| St.Andreasberg hatte einmal mehr als dreimal soviele Einwohner wie Gelsenkirchen
Noch im Mittelalter lebten in München nur etwa 10.000 Menschen, ebenso viele in Frankfurt, während Köln, damals die größte deutsche Stadt, rund 30.000 Einwohner in seinen Mauern beherbergte. Das war eine beachtenswerte Ausnahme, gab es doch in ganz Deutschland nur ungefähr 160 Orte mit mehr als 1.000 Einwohnern. Bei etwa 25 lag die Zahl der Bewohner zwischen zwei- und zehntausend, und nur etwa 15 hatten mehr als 10.000 Einwohner. Im 12. und 13. Jahrhundert wetteiferten Fürsten und Könige miteinander in der Anlage von Märkten und Städten. Am einfachsten war, eine bereits bestehende Kaufmannssiedlung oder ein stattliches Dorf zur Stadt zu erheben, mit Mauern zu umgeben und mit Marktrecht und anderen Privilegien auszustatten. Daneben erfolgten Stadtgründungen aus »wilder Wurzel«, wo also vom Landesherrn Siedler in eine bisher unberührte Landschaft etwa zur Hebung von Bodenschätzen gerufen wurden, wie das bei Andreasberg der Fall war. Trotzdem hielten sich die Einwohnerzahlen überall in bescheidenen Grenzen. Etwa 80 % der mittelalterlichen Städte waren kaum mehr als ummauerte Dörfer. Das bleibt auch weiterhin bei vielen so, während sich andere durch wirtschaftlichen Aufschwung und wachsenden Handel zu Großstädten entwickelten. So war die Bergstadt St. Andreasberg selbst im Jahre 1819 mit 3283 Einwohnern noch wesentlich größer als Bochum mit damals nur 2.000 Bewohnern oder gar Gelsenkirchen mit nur 900 Bürgern. Sie konnte sich auch neben Duisburg und Essen mit je 5000 Einwohnern durchaus noch sehen lassen, während Clausthal damals bereits 11 000 Bewohner zählte. Und so setzte sich die Bevölkerung der Bergstadt damals zusammen: es gab 647 erwachsene Männer und 582 Frauen. Sie hatten 805 Söhne und 765 Töchter. Außerdem gab es in der Stadt 198 (!) Witwen und 38 Witwer. Ledige Personen wurden 161 gezählt, dazu 26 Gesellen und 10 Lehrbuben, 10 Diener und Knechte und die stattliche Zahl von 41 Dienstmädchen. Co. 500 Jahre St. Andreasberg |
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